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Rund ums Energiesparhaus

Nach den explodierenden Energiekosten sind Sparmöglichkeiten mehr denn je in aller Munde. Natürlich taucht da auch die Frage nach Häusern auf, die Energie sparen, sei es aufgrund der Materialien oder der baulichen Einhaltung von energiesparenden Vorgaben. Sollte man da überhaupt noch ein altes Haus liebevoll renovieren und aufrüsten oder lieber gleich ein Energiesparhaus bauen? Hier folgen die wichtigsten Informationen rund ums Energiesparhaus und seine unterschiedlichen Varianten.

Definition Energiesparhaus

Jedes seit 2002 realisierte Neubau-Projekt ist ein Energiesparhaus, denn seitdem gilt die Energiesparverordnung = EnEV. Bei einem Energiesparhaus darf der Primärenergiebedarf von 121 kWh pro Jahr nicht überschritten werden. Der Heizenergiewert muss zwischen 40 bis 80 kWh pro Jahr liegen. Alle Neubauten, die ab 2002 gebaut wurden, sind Niedrigenergiehäuser. Alte Häuser, die aufgerüstet werden, diese Werte jedoch nicht erreichen, werden auch Energiesparhäuser genannt, sind jedoch keine Niedrigenergiehäuser.

Kostenvergleich zwischen Altbau und Niedrigenergiehaus

Ein herkömmlicher Altbau verbraucht bei 120 m² Wohnfläche ca. 300 kWh pro Jahr. In Geld ausgedrückt sind das 2520 € pro Jahr. Bei einem Niedrigenergiehaus ist der Verbrauch nur 30 kWh pro Jahr hoch. Dadurch zahlt der Eigentümer nur ein Zehntel der Kosten, also 252 € pro Jahr und spart damit 2268 € pro Jahr an Energiekosten mit einem Niedrigenergiehaus.

*für 10 kWh verbraucht man ca. 1 l Heizöl – dieser kostet (aktuell Stand 12/2022) 0,70 pro Liter

Eigenschaften eines Energiesparhauses

Die Architektur eines Energiesparhauses ist klar, kompakt und schnörkellos, um unnötige Energiekosten aufgrund von Erhöhungen, Erkern oder Schrägen zu sparen.

Die großen Fensterflächen finden sich nur in der Südausrichtung des Hauses, um die Wärme der einfallenden Sonne einzufangen und die Kälte an anderer Stelle draußen zu lassen.

Heizungs- und Warmwasserleitungen sind durchgehend gedämmt.

Alle Bauelemente sind luft- und winddicht verarbeitet.

Die komplette Wärmedämmung von mindestens 12 cm an der Außenwand sorgt dafür, dass aus dem Haus keine Wärme entweicht.

Die Wärmedämmung des Daches beträgt mindestens 20 cm. Dies ist dem physikalischen Gesetz geschuldet, dass Wärme immer nach oben steigt.

Auch die Kellerdecke muss isoliert werden bzw. der Bauherr kann auch auf einen Keller verzichten.

Verwendete Baumaterialien

Die hier benannten Baumaterialien können nicht nur beim Bau von Energiesparhäusern, sondern auch bei der Aufrüstung von Altbauten verwendet werden:

  • Zweifach verglaste Fenster und Wärmeschutzverglasung
  • Dämmplatten aus Holzfasern oder Polystyrol
  • Gedämmte Rollladenkästen
  • Außenwanddämmung mithilfe von Kork, Schafwolle oder Hanf
  • Dämmung von Hohlwänden mit Zellulose
  • Lüftungsanlagen, die ausweichender Luft die Wärme entziehen und der einströmenden Luft Wärme zuführen

Verschiedene Energiesparhäuser

Passivhaus

Das Passivhaus gewinnt die Energie passiv. Energiequellen sind Sonneneinstrahlung, Wärme der technischen Geräte und der Bewohner. Sonnenkollektoren auf dem Dach können zur Notversorgung an besonders kalten Tagen im Winter genutzt werden. Der jährliche Heizbedarf eines Passivhauses darf 15 kWh/m² nicht übersteigen. Durch die Passivbau- bzw. Energiesparweise können noch einmal 75 % Energiekosten gegenüber einem Neubau eingespart werden.

Nullenergiehaus

Bei dieser Bauweise produziert das Haus ebenso viel Energie, wie es verbraucht. Die Erzeugung erfolgt über eine Solaranlage mit Speicherfähigkeit, wodurch die notwendige Energie auch zu einem späteren Zeitpunkt als dem der Erzeugung zur Verfügung steht.

Plusenergiehaus

Wie der Name schon andeutet, produziert dieses Haus mehr Energie als es verbraucht. Eine Südausrichtung ermöglicht die größtmögliche Energiegewinnung über Fotovoltaik von 1500 bis 3000 kWh pro Jahr. Auch hier kann die überschüssige Energie gespeichert oder sogar ins örtliche Netz gegen Vergütung eingespeist werden.

Nachteile eines Energiesparhauses

Ganz klar sind die hohen Anfangsinvestitionen ein Nachteil. Außerdem wird aufgrund der Vermeidung von Schimmel eine hochwertige Lüftungsanlage benötigt. Diese wiederum ist sehr teuer sowie wartungs- und instandhaltungsintensiv. Bei nicht sachgemäß ausgeführten Wärmetauschern kann die Bildung von Legionellen gefördert werden, die auch in die Atemwege gelangen können.

Vorteile eines Energiesparhauses

Die Energiekosten werden minimiert. Teilweise erfolgt die Energieversorgung autonom. Es kommt zu einer Unabhängigkeit von äußeren Ressourcen, was diese obendrein noch schont. Diese gut gedämmten Häuser lassen sich besser verkaufen. Die Verwendung von natürlichen Materialien erhöht die Qualität des Raumklimas. Obendrein führt die Einspeisung von Energie ins lokale Netz zu zusätzlichen Einnahmen. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass Energiesparhäuser über die KfW gefördert werden.

Fazit

Wie im Blog-Artikel beschrieben, werden inzwischen schon über 10 Jahre lang Energiesparhäuser gebaut. Die Energiewende ist nicht mehr nur Trend, sondern Wirklichkeit geworden. Das Bauen eines Energiesparhauses macht Spaß, denn ganz bewusst können später eigene Ressourcen und die der Umwelt geschont werden. Einen weiteren Anreiz bietet auch die entstehende Unabhängigkeit. Der Bau von Energiesparhäusern ist teurer als der Kauf eines Altbaus, dafür wird der Eigentümer mit Förderprogrammen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau = KfW belohnt. Gleiches gilt für die Aufrüstung von Altimmobilien. Mehr Informationen zu Bezuschussungen und Unterstützungen durch die KfW folgen in einem weiteren Blog-Beitrag.