Trends in der Architektur: Das Tiny House
1. Grundlagenermittlung in der Architektur
Auch ein Tiny House ist gesetzlichen Anforderungen unterlegen, darf also nicht frei nach Gusto gebaut werden. Maßgeblich für die baulichen Begrenzungen ist hier die Straßenverkehrsordnung. In Deutschland ist das Befahren der Straßen mit Anhängern, die eine Höhe von 4 Metern und eine Breite von 2,55 Metern nicht überschreiten, ohne Sondergenehmigung zulässig. Da auch das Rangieren mit einem Tiny House ab und an notwendig ist, wird größtenteils eine Gesamtlänge von sieben Metern eingehalten.
Rechtliches
Auch ein Tiny House unterliegt den jeweiligen Vorschriften und Gesetzen des jeweiligen Bundeslandes. Diese können tatsächlich von Land zu Land variieren und finden sich in der Landesbauordnung. Grundsätzlich muss geltendes Recht in Bezug auf Bebauungspläne, Satzungen und Baugesetzbuch eingehalten werden.
Egal ob du dein Tiny House als Hauptwohnsitz oder Ferienhaus nutzt: Es handelt sich um ein Bauvorhaben. Wenn du allerdings eine Parzelle auf einem Campingplatz pachtest und dein Tiny House dort hinstellst, ist kein Bauantrag notwendig. Willst du das Tiny House ohne Nutzung irgendwo hinstellen, benötigst du einen genehmigungsfähigen Abstellplatz.
Vorteile eines Tiny House
Das Tiny House trägt dem Bedürfnis nach Minimalismus Rechnung. Durch den knappen Raum und der reduzierten Staufläche bleibt dem Tiny-House-Besitzer gar nichts anderes übrig, als sich von allem Unnötigen zu trennen. All der Ballast vergangener Jahre und Jahrzehnte wird endlich abgeworfen und ein Gefühl von Freiheit kann sich einstellen.
Durch den knappen Raum – die geringe Quadratmeterzahl – werden die Heizkosten natürlich gesenkt. Auch ist weniger Wäsche zum Waschen vorhanden, da der Tiny House Besitzer lernt, achtsamer mit den wenigen Kleidungsstücken umzugehen. Genauso verhält es sich mit Geschirr und dem Wasserverbrauch insgesamt.
Durch all die Einsparungen an Ressourcen werden logischerweise auch Kosten gespart, was sich vorteilhaft auf den Geldbeutel auswirkt. Tiny-House-Besitzer können sich durch die Einsparung an Wohnkosten andere Dinge wie Urlaube, Ausflüge, Kultur oder sportliche Aktivitäten leisten, die sie vorher nicht in Erwägung gezogen hätten.
Tiny Houses sind meistens mobil, da sie auf Rädern stehen. Einem Ortswechsel steht daher nichts entgegen, so dass den Eigentümern eine Vielzahl an unterschiedlichsten Wohnumgebungen zur Verfügung stehen.
Nachteile des Tiny House
Ein Tiny House ist nicht so langlebig wie ein „normales“ Haus und sollte deswegen keinesfalls als Wertanlage betrachtet werden.
Aufgrund der Kurzlebigkeit ist ein Tiny House dann doch nicht so nachhaltig, wie auf den ersten Blick vermutet. Inwieweit sich hier robustere und ausdauernde Varianten am Markt zeigen werden, darf abgewartet werden.
Tiny Houses sind durch ihre Größe und ihr Gewicht nicht so zu isolieren wie „normale“ Häuser, so dass die Heizkosten zwar niedriger sind als bei den großen Geschwistern, jedoch im Verhältnis gesehen nicht so ökologisch sind wie angenommen.
Wer gemeinsam in einem Tiny House wohnt, kennt die Problematik des Nicht-Ausweichen-Könnens. Ein Tiny House kann dadurch in Beziehungen oder auch Freundschaften zur Zerreißprobe werden. Die Möglichkeit des Rückzugs sollte auch bei geselligen Menschen nicht unterschätzt werden.
Fazit
Wie jede Immobilie hat auch das Tiny House Vor- und Nachteile, welche vom potenziellen Eigentümer im Vorfeld sauber abgeprüft werden sollten. Um wirklich entscheiden zu können, ob das Tiny House zu dir passt, bietet sich ein Urlaub in einem Wohnwagen oder Mobile Home an. Bedenke aber, dass 14 Tage Urlaub bei Sonne und Meeresrauschen etwas anderes ist, als tagein, tagaus in diesen sparsamen Räumlichkeiten zu wohnen, zu schlafen und zu leben.